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Leseproben

Le Grand Raid 2006

(diesmal 143 km, 8700 Höhenmeter, Zeitlimit 63 Stunden, es geht fast nur steil nach oben und nach unten auf zu mehr als 85 % abenteuerlichen „Naturpfaden“!)

Eigentlich stellt sich diese Frage an mich nicht mehr, denn ich weiß, dass die Bewältigung der DIAGNONALE DES FOUS, wie der Grand Raid noch genannt wird, von einem alles, wirklich alles abverlangt, schließlich habe ich bereits zweimal erfolgreich daran teilgenommen.
Im Februar dieses Jahres tauchte in den Medien der Name Chickungunja auf, und schlagartig kam die franz. Überseeinsel Reunion in die Weltschlagzeilen. Leider ganz negativ, denn CHICKUNGUNJA ist eine Krankheit, die von einer Mücke durch Stiche übertragen wird, zu hohem Fieber mit vorübergehenden sehr schmerzhaften Gelenknervenlähmungen führt, deren Inkubationszeit nur wenige Tage beträgt und bei mehreren hundert alten Menschen und einigen Kleinkindern zum Tode geführt hat. Der Kranke kann sich wegen seiner schlimmen Gelenkschmerzen nur in gebückter Haltung fortbewegen, woraus auch die Namensgebung resultiert; denn Chickungunja ist ein Kisuaheli-Wort (ostafrikanische Sprache) und bedeutet auf Deutsch „ der gebeugte Mann“! Im europäischen Frühjahr grassierte diese Krankheit tatsächlich epidemieartig auf der Insel und jede Woche wurden 40.000 Einwohner davon befallen. Man bedenke, dass vorher tropische Krankheiten hier absolut unbekannt waren, ja die Tourismusbranche Reunions warb unter anderem mit dem Slogan „Tropeninsel ohne Tropenkrankheiten“.

Im 16. Jahrhundert wurden auf der damals noch unbewohnten Insel ein Gruppe Meuterer ausgesetzt und nach vier Jahren wieder abgeholt. Zum Erstaunen des Kapitäns waren alle kerngesund und wohlgenährt geblieben; was eigentlich kein Wunder war, denn der Gabenteller der Natur war mit Früchten, Fischen und Wildgemüse überreichlich gedeckt.

 

Die sensationsgierigen Nachrichtendienste fanden reichlich Nahrung, denn „bad news are good news“ und ruinierten somit für Reunion die Tourismussaison mindestens für dieses Jahr. Ich informiere mich über diese Krankheit, die normalerweise auf dem Afrikanischen Kontinent vor allem in Tansania vorkommt, und erfahre, dass ein Mensch mit genügend starker Immunabwehr nach ca. 10-tägiger Krankheitsdauer mit den soeben geschilderten Symptomen ohne bleibende Schäden wieder gesundet und dann lebenslang dagegen immun ist. Und im Moment gibt es nur ca. 10 neue Krankheitsfälle pro Woche. Das Risiko scheint mir also kalkulierbar und ich melde mich im Juni zu meiner dritten Grand-Raid-Teilnahme an. Mir gleich tut es meine gute Lauf- und Abenteuerfreundin Sigrid Eichner aus Berlin, die mit mir gemeinsam bereits den Raid in 2004 und den Badwater in 2005 finishte.

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